Die Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt sind keinesfalls verschwunden. Dennoch blicken institutionelle Investoren verhalten zuversichtlich ins zweite Halbjahr 2025. Einer aktuellen Umfrage von Real Blue zufolge sind steigende Investitionsabsichten erkennbar – vor allem in den Segmenten Wohnen, Logistik und Büro. Aber auch das Interesse an Investitionen in Rechenzentren nimmt zu.
„Wohnen“ weit oben auf der Einkaufsliste
Rund 60 Prozent der 58 institutionellen Investoren und Asset Manager, die der Investment Manager der Drees & Sommer Gruppe befragt hat, planen in den kommenden sechs Monaten den Erwerb von Immobilien. Etwas mehr als die Hälfte möchte in diesem Zeitraum Objekte veräußern. Als Gründe für den Verkauf nennen die Befragten die strategische Portfoliobereinigung (63 Prozent), Erhöhung der Liquidität (50 Prozent), ESG bzw. die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien ihres Immobilienportfolios (30 Prozent) sowie Wertzuwächse (27 Prozent).
Bei den geplanten Käufen liegt das Wohnsegment für 77 Prozent deutlich an der Spitze. Logistik/Light Industrial folgt mit 43 Prozent, Büro mit 31 Prozent und Fachmärkte mit 26 Prozent. „Die Nachfrage nach Wohnimmobilien bleibt ungebrochen, Logistikobjekte profitieren von stabilen Nutzerstrukturen – und im Bürosektor sehen viele Investoren selektive Chancen. Entscheidend ist dabei die Qualität der Lagen und die ESG-Fähigkeit der Objekte,“ so Michael Eisenmann, Geschäftsführer von Real Blue.
Nischenfavorit Rechenzentren
Zum Favoriten unter den Nischensegmenten entwickeln sich Rechenzentren, die von für 20 Prozent auf der Einkaufsliste stehen und damit vor Gesellschaftsimmobilien (17 Prozent), erneuerbare Energien und sonstige Infrastruktur (je 14 Prozent), Hotels und Pflegeimmobilien (je 11 Prozent), Einzelhandel/sonstige und Micro Living (je 9 Prozent), Batteriespeicher (6 Prozent) sowie Einzelhandel/Highstreet (3 Prozent).
Dies unterstreiche die wachsende Bedeutung digitaler Infrastruktur in institutionellen Portfolios, so Eisenmann: „Das Interesse an Rechenzentren spiegelt die strukturellen Veränderungen unserer Wirtschaft wider. Institutionelle Investoren setzen zunehmend auf resiliente, technologiegestützte Immobilienstrategien.“ Rund 74 Prozent der Befragten rechneten damit, dass sich Data Center als marktgängiges Investmentprodukt für institutionelle Investoren etablieren werde.
Die stärksten Preissteigerungen erwarten 78 Prozent der Umfrageteilnehmer im Wohnsegment. Data Center folgen mit 69 Prozent auf Platz zwei vor Micro Living mit 45 Prozent. Bei erneuerbaren Energien und Gesundheitsimmobilien rechnen jeweils 43 Prozent der Investoren mit stiegen Preisen, bei Logistik/Light Industrial 41 Prozent und bei Pflegeimmobilien/Senior Living immerhin noch 38 Prozent.
Patrick Daum ist Chef vom Dienst bei dpn-online. Er berichtet über alle Themen rund um das institutionelle Asset Management.